Zwischen dem Parkplatz hinter dem Vereinsheim „Adler“ und der Bismarckstraße wird der Mühlgraben vom Mergbach (Quellfluss der Gersprenz) abgeleitet. Die Höhe des Streichwehrs ist so dimensioniert, dass bei Hochwasser nur soviel Wasser in den Bellerich (Betterich) der Mühle fließt, wie im „Wasserbuch“ festgelegt ist. Das überschüssige Wasser wird über das Streichwehr ins Flussbett des Mergbachs geleitet, der unter der Bismarckstraße und dem ehemaligen Backhaus der Bäckerei Gorol auf der Talsohle weiterfließt. Das Schiebewehr dient zum völligen Entleeren des Mühlgrabens, wenn dieser gereinigt werden soll. Auch bei wenig Wasser fließt eine kleine Wassermenge ab um den Fischbestand des Mergbachs mit genügend Wasser zu versorgen.

Eine große Gefahr für Wassermühlen und Wasserkraftwerke stellt die momentane Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtline (WRRL) dar. Dort wird die lineare Durchgängigkeit der Fließgewässer gefordert, also die Entfernung sämtlicher Querbauwerke in den Fließgewässern. Den Wassermühlen wird damit auf gesetzlicher Grundlage im sprichwörtlichen Sinn das Wasser abgegraben – für immer. Diese EU Bürokratie hat enorme Auswirkung auf die Erhaltung unserer Wassermühlen und Wasserkraftanlagen. In Zeiten eines wachsenden Interesses an erneuerbaren Energien stellt sich die behördliche Vernichtung historischer Wasserkraftanlagen kontraproduktiv dar.